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Berlin Marathon 2025 – Hitze, Helfer und Herzmomente

Der Berlin Marathon gilt als einer der schnellsten Marathons der Welt – doch 2025 stand er nicht wegen Rekorden, sondern wegen extremer Hitze im Fokus. Am 21. September starteten rund 55.000 Läufer:innen auf den 42,195 Kilometern durch die Hauptstadt (Tagesspiegel). Schon früh am Morgen zeigte sich: Dieses Rennen würde anders werden.

Zwar wurde der Teilnehmerrekord gebrochen, denn niemals sind mehr menschen den Berlin Marathon gelaufen, aber für einen neuen Weltrekord reichte es nicht. Dieser liegt weiterhin mit 56.640 Teilnehmenden (eine davon bin ich) beim London Marathon 2024.


Von der Messe bis zum Start

Bereits am Donnerstag begann das Marathon-Wochenende offiziell – und zwar mit der Pressekonferenz, bei der die internationale Damen-Elite vorgestellt wurde. Besonders spannend war der Einblick in die Strategien der weiblichen Top-Läuferinnen, die ihre Ziele für das Rennen in Berlin präsentierten und betonten wie wichtig der Support am Streckenrand ist. Auf der PK traf ich auch auf Ted Metellus, den Race Director des New York Marathons, mit dem ich mich über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden größten Marathons der Welt austauschen konnte und natürlich stolz berichtete dass ich die Gründerin der drittgrößten Gruppe "dieSchweinehunde"  bin. Bereits 2023 und 2024 landeten wir auf Platz 3.

 


Im Anschluss öffnete die Marathon Expo erstmals auf dem Messegelände (HM im April auch schon), nicht wie bisher im Flughafen Tempelhof. Tausende Läufer:innen holten dort ihre Startnummern ab – für viele der erste offizielle Gänsehautmoment des Wochenendes. Der Flughafen ist etwas atmosphärischer, aber das Messegelände ist eine super Alternative - über die Gründe des Wechsels gibts verschiedene Angaben, aber das würde an dieser Stelle vielleicht zu Spekulationen verleiten. Ich persönlich habe das Messegelände jedoch als gut erreichbar und großräumig kennenlernen dürfen.


Am Sonntagvormittag – kurz vor dem Start – war die Stimmung vor dem Kanzleramt bereits elektrisierend. Dort versammelten sich „Die Schweinehunde“ in ihren neonfarbenen Shirts, mit Bannern, Maskottchen und einer gehörigen Portion Vorfreude. Banner? Ja, die sorgten direkt dafür, dass die Polizei Fragen stellte. Könnte sich ja schließlich auch um eine politische Organisation handeln...

 

Für viele Läufer:innen wurde dieser Community-Moment vor der Regierungszentrale zum emotionalen Auftakt des Rennens. Zwischen Glitzer, bunten Accessoires und lautstarkem Anfeuern zeigte sich einmal mehr: Laufen in Berlin ist mehr als Sport – es ist gelebte Gemeinschaft.


Ein Start unter erschwerten Bedingungen

Am frühen Morgen versammelten sich die Teilnehmenden auf der Straße des 17. Juni. Noch vor dem Sonnenaufgang wirkte der Startbereich ruhig – wenige Stunden später verwandelte sich derselbe Ort in ein Meer aus Laufschuhen, Schweiß und Anspannung.

Die Bedingungen waren jedoch alles andere als optimal: Temperaturen bis 25 °C bei hoher Luftfeuchtigkeit machten den Athlet:innen zu schaffen. Sanitätsdienste berichteten später, dass manche Läufer:innen mit Körpertemperaturen von bis zu 44 °C ins Ziel kamen (Tagesspiegel).

 

Das aufsuchen der Startblöcke lief leider ebenfalls nicht ganz unproblematisch. Videos auf social Media zeigten sogar, wie Läufer über Bauzäune kletterten, um in ihre Startblöcke zu gelangen. Auch ich stand etwa 30 Min im Tiergarten rum, ehe ein Ordner des SCC  unser Feld dazu aufrief die Richtung zu wechseln und einen anderen Eingang (der zuvor versperrt war) zu wählen. Das ist genau die Aufregung, die man ganz sicher nicht vorm Marathon gebrauchen kann, aber letztlich ging alles gut und wir konnten starten - jedoch ohne klassischen Startblock- und BuzzerMoment.


Medizinische Bilanz: Rekordwerte auch bei Einsätzen

Die Feuerwehr meldete 184 Rettungseinsätze mit Veranstaltungsbezug, mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2024 (71 Einsätze). Auch die Johanniter-Sanitätsdienste waren stark gefordert: Rund 1.350 Menschen wurden versorgt, 125 davon ins Krankenhaus gebracht. Drei Reanimationen konnten erfolgreich durchgeführt werden (Berliner Morgenpost).

Damit lag die Quote der medizinischen Hilfeleistungen bei etwa 2,4 % der Starter:innen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu Vorjahren. Die Veranstalter reagierten mit zusätzlichen Duschen, Kühlstationen und erhöhter Flüssigkeitsversorgung an den Verpflegungspunkten. Besonders die gereichten Eiswürfel waren ein absolutes Highlight für alle laufenden bei dieser Hitzeschlacht. Geheimtipp: Eiswürfel hinten in den Sport-BH stopfen und tauen lassen - genial!


Emotionen zwischen Brandenburger Tor und Ziellinie

Trotz aller Herausforderungen bot der Berlin Marathon auch 2025 unvergessliche Bilder: die blau markierte Ideallinie auf der Straße, gesichert durch Polizeisperren; jubelnde Zuschauer:innen am Reichstag; das ikonische Durchlaufen des Brandenburger Tors.

Im Zielbereich zeigte sich einmal mehr, was diesen Marathon ausmacht: erschöpfte, aber glückliche Gesichter. Die letzten Meter über die blaue Matte sind für alle gleich – egal ob Weltklasse-Athlet:in oder Freizeitläufer:in. Die Emotionen schwanken zwischen Tränen, Freude und purer Erleichterung.

Für mich persönlich war es in diesem Jahr ein ganz besonderer Moment – und keiner, den ich so geplant hatte. Nur wenige Meter vor mir brach eine Frau völlig entkräftet zusammen. Gemeinsam mit einer weiteren Läuferin nahm ich sie unter den Arm und wir trugen sie ins Ziel, direkt zu den Medicals. Ein Zieleinlauf, der mir deutlich machte: Die Hitze war gnadenlos – und wie dankbar ich sein darf, gesund und aus eigener Kraft angekommen zu sein.


Fazit

Der Berlin Marathon 2025 war ein Rennen voller Extreme. Die Hitze stellte Läufer:innen wie Organisatoren auf eine harte Probe, die medizinische Bilanz verdeutlicht die Risiken solcher Bedingungen. Gleichzeitig zeigte das Wochenende, wie stark die Laufcommunity in Berlin ist: von internationalen Gästen wie Ted Metellus bis zu den bunt leuchtenden Schweinehunden vor dem Kanzleramt.

Es bleibt die Erinnerung an ein Rennen, das weniger für Bestzeiten, sondern für Durchhaltevermögen, Solidarität und Gemeinschaft stehen wird.

Und jetzt bist du dran: Wie hast du den Berlin Marathon 2025 erlebt – ob an der Strecke, im Rennen oder vor dem Bildschirm? Teile deine Eindrücke und Erlebnisse gern in den Kommentaren, ich freue mich darauf!

Deine Annette

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Kommentare: 1
  • #1

    Muddi (Dienstag, 23 September 2025 14:10)

    schön euch alle mal wieder gesehen zu haben